Das Ökosystem Bodensee verändert sich

Der Bodensee wird sich weiterhin verändern. Dieses Fazit zog die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) auf ihrer diesjährigen Kommissionstagung in Hittisau, Österreich. Eingewanderte gebietsfremde Arten wie die Quagga-Muschel und der Klimawandel machen eine Aktualisierung des länderübergreifenden Untersuchungsprogrammes notwendig.

Gebietsfremde Arten und der Klimawandel werden den Bodensee weiter verändern

Auf der diesjährigen Tagung der IGKB wurden die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Monitoring eingewanderter Tierarten vorgestellt. Vor allem die seit 2016 im Bodensee anzutreffende Quagga-Muschel war ein wichtiges Thema. Zusammenfassend stellte der Kommissionsvorsitzende Dr. Grambow vom Bayerischen Umweltministerium fest: „Durch die rasante Ausbreitung der Quagga-Muschel, auch in den tiefen Regionen des Sees, und das mittlerweile massenhafte Auftreten sind tiefgreifende Veränderungen im Ökosystem zu erwarten. Mit ihrer enormen und ständig wachsenden Anzahl an Individuen entzieht die Muschel dem Bodensee Nährstoffe, die den anderen Bodenseebewohnern nicht mehr zur Verfügung stehen.“

Auch die Trinkwasserversorger am Bodensee klagen. Es gibt zwar keine Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität, aber schon heute müssen die Saugrohre zur Wasseraufnahme aufwendig und kostenintensiv vom Bewuchs der Muschel befreit werden. Für die Zukunft ist es nun wichtig, die Quagga-Muschel und andere eingewanderte Tier- und Pflanzenarten genau unter die Lupe zu nehmen, um potenzielle Veränderungen im See frühzeitig erkennen zu können. Die Wasserqualität des Bodensees befindet sich nach wie vor in einem einwandfreien Zustand.

Neben den gebietsfremden Arten wurde auch der Klimawandel als weiteres Kernthema diskutiert. Durch ihn werden auch in Zukunft Auswirkungen auf den Bodensee erwartet. Vor allem die steigenden Temperaturen führen immer öfter zu schlechter Durchmischung des Seewassers und damit zu weniger Sauerstoffanreicherung in der Tiefe. Aufgrund der sehr guten Wasserqualität sind die Auswirkungen bisher gering. Die IGKB hat sich dazu entschieden einen Expertenworkshop zum Thema Klimawandel durchzuführen.

Ein neues IGKB Monitoring für alle Lebensräume des Bodensees wurde verabschiedet

Die IGKB hat auf ihrer Tagung das Monitoringprogramm aktualisiert und erweitert. Damit ist sichergestellt, dass auch in Zukunft umfassende aktuelle Daten über den Zustand des Bodensees zur Verfügung stehen. Damit können die die Ursachen und die Bedeutungen neu auftretender Phänomene und Entwicklungen frühzeitig erkannt werden.

Schon seit vielen Jahrzehnten zählt der Bodensee Dank der Arbeit der IGKB zu den am besten untersuchten Seen in Europa. Bereits seit Beginn des letzten Jahrhunderts wurden Untersuchung des biologischen und abiotischen Seezustandes vorgenommen. Mit der Gründung der IGKB 1959 hat diese Arbeit durch den von den Anrainerstaaten gemeinsam koordinierten Gewässerschutz noch einmal deutlich an Fahrt aufgenommen. In Zusammenarbeit mit den Forschungsinstituten, Universitäten und Fachbehörden der Region konnte der Bodensee effektiv untersucht und der Seezustand über längere Zeit beobachtet werden. Dank der vorliegenden Daten hat sich das Verständnis darüber, was unter der Wasseroberfläche verborgen ist und welche Prozesse sich im See abspielen, deutlich verbessert.

Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee IGKB

Seit 1959 arbeiten rund um den Bodensee die Länder und Kantone (Baden-Württemberg, Bayern, Schweiz und Österreich) in der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee IGKB zusammen. Wichtigstes Ziel ist die Reinhaltung des Sees, die laufende Überwachung und die nachhaltige Entwicklung der vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt.

Weitere Informationen:

www.igkb.org

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Ansprechpersonen

Vorsitzender der Kommission und Delegationsleiter Bayern:

Prof. Dr.-Ing. Martin Grambow
Bayer. Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, München
Tel.: +49 (89) 9214 4300
E-Mail: martin.grambow@stmuv.bayern.de

Delegationsleiterin Baden-Württemberg:

Elke Rosport
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
Tel.: +49 (711) 126 1500
E-Mail: elke.rosport@um.bwl.de

Delegationsleiter Österreich:

Thomas Blank
Amt der Vorarlberger Landesregierung
Tel: +43(0)5574/511-27410
E-Mail: thomas.blank@vorarlberg.at

Delegationsleiterin Schweiz:

Dr. Yael Schindler Wildhaber
Bundesamt für Umwelt, Bern
Tel.: +41 (58) 462 93 26
E-Mail: yael.schindler@bafu.admin.ch