Mehr Natur statt Beton am Bodenseeufer

In den letzten fünf Jahren wurden etwa 1,4 Kilometer Bodenseeufer renaturiert und damit ökologisch aufgewertet. Das zeigt die aktuelle Auswertung der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB). Projekte wurden in allen Anliegerstaaten des Bodensees umgesetzt. „Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung, die uns zeigt, dass alle Staaten rund um den See Interesse an der Aufwertung des Seeufers haben“ betont Dr. Elmar Zech, der Vorsitzende der IGKB. Die IGKB hält am 9. und 10. Mai 2016 ihre Jahrestagung in Bad Horn im Thurgau ab.  

Der Zustand der Bodensee-Ufer ist nach wie vor wenig erfreulich: Insgesamt rund 60 Prozent sind in einem beeinträchtigten, naturfernen oder gar naturfremden Zustand. Dies soll sich nach dem Willen der Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) ändern. Sie hat daher bereits 2004 das „Aktionsprogramm Ufer- und Flachwasserzone“ beschlossen und für die konkrete Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen einen Renaturierungsleitfaden ausgearbeitet. Dieser soll den Städten und Gemeinden am See dabei helfen, das Seeufer wieder in einen natürlicheren Zustand zu versetzen. Wichtige Ziele sind dabei, Mauern, Betonplatten und andere unnatürliche Uferverbauungen dort, wo es möglich ist, zu entfernen. Außerdem sollen Fluss- und Bachmündungen naturnah gestaltet werden. 

Renaturierungsprojekte rund um den See

Auf ihrer diesjährigen Versammlung in Bad Horn im schweizerischen Thurgau hat die IGKB nun Bilanz gezogen – und die lässt sich sehen: Rund 1,4 Kilometer Bodenseeufer wurden in den vergangenen fünf Jahren renaturiert und damit ökologisch aufgewertet „Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung, die uns zeigt, dass alle Staaten rund um den See Interesse an der Aufwertung des Seeufers haben“ betont Elmar Zech, der Vorsitzende der IGKB. In Baden-Württemberg wurden bedeutsame Maßnahmen zur ökologischen Verbesserung des Seeufers in Hagnau, Ludwigshafen, Radolfzell, Wangen und Friedrichshafen-Seemoos in BadenWürttemberg, in Egnach im Kanton Thurgau und in Bregenz in Vorarlberg durchgeführt. „Das sind sehr schöne Vorzeigebeispiele von ökologischen Aufwertungen, die sowohl der Natur einen Mehrwert bringen als auch dem Menschen für seine Freizeitgestaltung nutzen“ erläutert Elmar Zech. Nun sind weitere Projekte beispielsweise in Überlingen, Kressbronn und Bregenz konkret in Planung.

Resilienz des Bodensees 

Der Klimawandel und andere Einflüsse fordern den See zunehmend. Die IGKB hat ein Untersuchungsprogramm zur Resilienz des Bodensees beschlossen. Mit Resilienz wird die Fähigkeit eines Systems bezeichnet, von außen kommende Störungen zu verkraften und sich so an sie anzupassen, dass es weiter funktioniert. Bekannte Beispiele am Bodensee sind die Verschmutzung mit Nähr- und Spurenstoffen durch den Menschen und der Klimawandel. Aber auch die Ankunft neuer Tier- und Pflanzenarten wie etwa der Dreikantmuschel sowie Krankheiten und Parasiten sind Herausforderungen, mit denen der See fertig werden muss. 

Der Fokus der IGKB soll zukünftig vermehrt hin auf ein tieferes Verständnis der ökologischen Zusammenhänge im See sowie auf Wechselwirkungen mit dem Einzugsgebiet gerichtet werden. Dazu sollen auch die vorhandenen, oft langjährigen Untersuchungen besser in Zusammenhang mit dem Seezustand gesetzt werden.

Es findet eine Vernetzung von relevanten Universitäten und Forschungseinrichtungen rund um den See statt. So sollen die EAWAG, die Universität Konstanz und die weiteren Forschungsstellen zu einer verstärkten Zusammenarbeit eingeladen werden. Eine Kooperation mit internationalen Organisationen wird ebenso angestrebt.

Die IGKB erwartet sich durch die Untersuchungsergebnisse größere Sicherheit bei der Einschätzung langfristiger Veränderungsprozesse und der Beurteilung von Nutzungen.

Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee IGKB Seit 1959 arbeiten rund um den Bodensee Baden-Württemberg, Bayern, die Schweiz und Österreich in der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee IGKB zusammen. Wichtigstes Ziel ist die Reinhaltung des Sees, die laufende Überwachung und die nachhaltige Entwicklung der vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt.

Weitere Informationen:

www.igkb.org

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Ansprechpersonen

Vorsitzender der Kommission und Delegationsleiter Österreich:

Dr. Elmar Zech
Bezirkshauptmannschaft Bregenz, Bregenz
Tel: +43(0)5574/4951 52000
E-Mail: elmar.zech@vorarlberg.at

Delegationsleiter Baden-Württemberg:

Dipl.-Ing. Peter Fuhrmann
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
Tel: +49(0)711/126 1500
E-Mail: peter.fuhrmann@um.bwl.de

Delegationsleiter Bayern:

Dr.-Ing. Martin Grambow
Bayer. Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, München
Tel: +49(0)89/9214 4300
E-Mail: Martin.Grambow@stmuv.bayern.de

Delegationsleiter Schweiz:

Dr. Stephan R. Müller
Bundesamt für Umwelt, Bern
Tel: +41(0)58/462 93 20
E-Mail: stephan.mueller@bafu.admin.ch