Mit dem Bodensee den Lebensnerv von Millionen schützen

Der 22. März ist Weltwassertag, dieses Jahr steht der 1993 ins Leben gerufene Gedenktag unter dem Motto «Wert des Wassers». Die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee IGKB ruft aus diesem Anlass in Erinnerung, dass Wasser nicht nur in den Ländern des globalen Südens eine unverzichtbare Lebensgrundlage darstellt, sondern auch bei uns im Herzen Europas. Wasser ist unsere wichtigste Ressource überhaupt. Deshalb kann die Bedeutung eines sauberen und gesunden Bodensees nicht hoch genug gewichtet werden.

Seit die Bodenseeregion vor rund 7000 Jahren besiedelt wurde, profitieren die Menschen von ihren Vorzügen als Lebensraum. Heute steht unter anderem die Rolle des Bodensees als Trinkwasserlieferant im Mittelpunkt. Der Bodensee ist einer der größten Trinkwasserspeicher Europas. Er wird bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts zur Trinkwasserversorgung genutzt, zum Beispiel von den Städten St. Gallen und Romanshorn. Mittlerweile beziehen rund 5 Millionen Menschen ihr Trinkwasser aus dem See, darunter auch Bevölkerungsteile von Stuttgart und des dicht besiedelten Neckarraums. Das Seewasser weist neben einer gleichbleibend niedrigen Temperatur einen ausge­wogenen Gehalt an Inhaltsstof­fen wie Calcium, Magnesium und Natrium auf. Das aus dem Bodensee gewonnen Trinkwasser ist von hervorragender Qualität.

Nicht zu unterschätzen ist die Bedeutung des Bodensees auch als Wirtschaftsfaktor - der Tourismus setzt in der Region gegen 4 Mrd. Euro im Jahr um. Wie Befragungen zeigen, schätzen Feriengäste aber auch einheimische Erholungsuchende vor allem die naturnahe Umgebung. Die Nachfrage nach naturverträglichen Freizeitangeboten, sportlicher Betätigung und Erlebnissen in der Natur hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Die Corona-Pandemie hat den Stellenwert einer attraktiven Seelandschaft vor der eigenen Haustür zusätzlich erhöht.

Zentral ist der Bodensee selbstverständlich auch als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Ökosysteme an der Schnittstelle von Wasser und Land sind ein Hotspot der Artenvielfalt. Und unzählige Wasservögel finden hier ein Überwinterungsgebiet. Kommt dazu, dass kalte, tiefe und sauerstoffreiche Seen wie der Bodensee europaweit selten sind. Sie beherbergen ihre ganz eigene Flora und Fauna, so etwa die einzigartigen Bodenseefelchen.

Mit einem Wort: Die ökonomische und ökologische Bedeutung des Bodensees für die Region ist enorm. Ein intakter See ist für Mensch und Natur überlebenswichtig. Mitte des vergangenen Jahrhunderts stand es schlecht um seine Gesundheit. Für eine Wende zum Besseren sorgte nicht zuletzt die IGKB, zu der sich 1959 die Bodenseeanrainer Baden-Württemberg, Bayern, die Schweiz und Österreich zusammenschlossen. Auf ihre Initiative hin wurden im ganzen Einzugsgebiet des Sees Kläranlagen und Kanalisationen gebaut. Dadurch nähern sich die Phosphorkonzentrationen im See heute wieder den natürlicherweise tiefen Werten.

Heute liegt ein Schwerpunkt im Engagement der IGKB bei neuen Herausforderungen. So unter anderem bei den eingewanderten Arten, die sein ökologisches Gefüge verändern. Die Quagga-Muschel etwa, eine kleine Muschel, die den See seit 2016 schlagartig erobert hat und sich in atemberaubender Geschwindigkeit ausbreitet. Und auch die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits sichtbar. An seiner Oberfläche ist der See heute ein Grad wärmer als in den 1960er Jahren. Die Folge: Der interne Wasseraustausch leidet, da die einzelnen Wasserschichten viel stabiler sind – und in der Tiefe kann der Sauerstoff knapp werden.

Ein naturnaher Bodensee ist nicht selbstverständlich, und der Wert des Wassers ist vielen Menschen noch allzu wenig bewusst. Die IGKB versteht sich als Patin des Bodensees und wird sich auch weiterhin für sein Wohlergehen einsetzen – und damit für die Lebensqualität der Bevölkerung in der Region. Getreu ihrem Motto: «Bodensee – Intakt - Wertvoll».

Weitere Informationen:

www.igkb.org

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Ansprechpersonen

Vorsitzender der Kommission und Delegationsleiter Schweiz:

Dr. Stephan R. Müller
Bundesamt für Umwelt, Bern
Tel.: +41 (58) 462 93 20
E-Mail: stephan.mueller@bafu.admin.ch

Delegationsleiterin Baden-Württemberg:

Elke Rosport
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
Tel.: +49 (711) 126 1500
E-Mail: elke.rosport@um.bwl.de

Delegationsleiter Österreich:

Dr. Elmar Zech
Bezirkshauptmannschaft Bregenz, Bregenz
Tel.: +43 (5574) 4951 52000
E-Mail: elmar.zech@vorarlberg.at

Delegationsleiter Bayern:

Prof. Dr.-Ing. Martin Grambow
Bayer. Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, München
Tel.: +49 (89) 9214 4300
E-Mail: martin.grambow@stmuv.bayern.de